Das @-Zeichen
von Maud Schlich
Was haben ein Rollmops, ein Affenschwanz, ein Elefantenrüssel und eine Schnecke gemeinsam?
Sie dienen alle als Bezeichnung für ein einziges Symbol, nämlich das @. Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass dies die Übersetzungen aus den vielen verschiedenen Sprachen ist. So sagt man zum Beispiel: Zavináč (Rollmops auf Slowakisch), Apenstaartje (Affenschwanz auf Holländisch), Chiocciola (Schnecke auf Italienisch) und Snabel-a (Elefantenrüssel auf Dänisch), wenn man das @-Zeichen benennt, oder man benutzt die sich immer mehr verbreitende englischsprachige Variante: „das Ett“-Zeichen.
Über die ursprüngliche Herkunft des Symbols streiten sich die Gelehrten, oder besser gesagt, sie schweigen sich aus, denn so richtig beweisen kann es keiner. Fakt ist nur, dass das @ schon im 17. Jahrhundert in Spanien und Portugal als Maßeinheit benutzt wurde (Arroba). Später tauchte es im englischsprachigen Raum auf, um Verhältnisse von Mengen und Preise zu erklären (2 Galons @ 5£ oder 3 @ 5$). Wahrscheinlich aus dem Französischen entstanden (à = für, pro, zu), erhielt das Symbol auch die Bezeichnung „commercial a“ und ist deshalb schon seit über 100 Jahren auf englischen und amerikanischen Schreibmaschinen zu finden.
Trotzdem dauerte es bis zum Jahre 1971, bis das @ Weltruhm erlangte. Die für das amerikanische Verteidigungsministerium tätige BBN Technologies (Bolt, Beranek and Newman) beschäftigte damals einen gewissen Raymond Samuel Tomlinson als Programmierer, der ein E-Mailsystem erstellen sollte, welches es ermöglichte, dass Benutzer des ARPAnet Nachrichten auf verschiedenen Computern senden und empfangen konnten. Eine der größten Herausforderungen war es, in der Adresse den Adressaten und den Computer unterscheiden zu können. Dafür benötigte er ein Zeichen, welches sonst nicht im Schriftgebrauch benutzt wurde, aber auf den gängigen Computern zu finden war. So kam ihm das @ in den Sinn und dieses wird seitdem für ALLE benutzten E-Mailadressen verwendet.
Für diese weltumfassende Erfindung wurde Tomlinson 2011 als Nr. 4 auf der 150 Erfinder umfassenden Liste des Massachusetts Institute of Technology (the MIT150 list) erwähnt und 2012 nahm ihn die Internet Society in die Internet Hall of Fame auf.
Nachtrag zum Artikel (ursprünglich veröffentlicht am 17.04.2015) vom 07.03.2016:
Am Samstag, 05.03.2016 starb Tomlinson mit 74 Jahren. Das bestätigte Raytheon gegenüber CNN. Mehr über ihn von ihm selbst ...
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