Diversity

von Maud Schlich

Eine vermutlich nur rhetorische Frage: sicher kennen Sie die Äquivalenzklassenanalyse?

Stellen Sie sich vor, Sie sollten einen webbasierten Fragebogen testen, in dem neben anderen persönlichen Daten auch das Geschlecht erfragt wird. Wie so oft gibt es leider keine weiteren Informationen / Anforderungen dazu. Wie sieht die Eingabe wohl aus? Welche Äquivalenzklassen würden Sie im Test berücksichtigen?

Wenn es Ihnen ähnlich ergeht wie unserem Team, werden Sie verblüfft sein über diese ungewöhnliche Lösung und müssten Ihre Äquivalenzklassen ebenfalls deutlich überarbeiten. Mehr "Diversity" geht wohl nicht, oder?

Eine ungewöhnliche Realisierung finden Sie hier (zum Vergrößern bitte anklicken):

Teil des Fragebogens

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Smart Riskologist Test von http://riskology.co/

Hätten Sie das gedacht? Ein ungewöhnlicher Fall von Gleichberechtigung (Diversity), oder?


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Kommentar von Andrea Herrmann |

Ich finde das auch lustig. Das scheint ein amerikanischer Trend zu sein. Irgendwo habe ich auch einen Fragebogen gesehen, der noch detaillierter war.
Grundsätzlich hat aber jedes Datenmodell einen bestimmten Zweck. Und bei solchen Fragebögen frage ich mich, welchen Zweck das Geschlecht-Feld hat. Wenn ich nicht erwarte, dass das Geschlecht einen Einfluss auf die Antworten hat, brauche ich diese Angabe gar nicht zu erheben. Und wenn ich einen Einfluss erwarte, stellt sich die Frage, ob ich von lesbischen Frauen und Transvestiten andere Antworten erwarte als von heterosexuellen Frauen. Vielleicht sollte man angeben, ob man das biologische Geschlecht meint oder das, zu dem sich jemand selbst dazu zählen würde. Vorher müsste man aber ausgiebige Studien darüber machen, welches der beiden Geschlechter eher für die vorliegende Umfrage relevant ist. Und schon hat man die Welt wunderbar verkompliziert und das vermutlich unnötigerweise. :-)

Antwort von Maud Schlich

Hahaha, ja, das kann ich so nur unterstreichen. Lachend

Aber es erinnert mich auch sofort daran, dass viel zu oft Daten erst erhoben werden und dann fragen sich die Menschen, was diese Kennzahlen denn nun bedeuten. Die Folge sind die bekannten Datenfriedhöfe.

In diesem konkreten Fall handelt es sich wohl letztlich um Imagepflege. Der Betreiber der Website will wohl zeigen, wie aufgeklärt und tolerant er ist. Im Grunde finde ich die Frage nach dem Geschlecht immer "fragwürdig" - für die korrekte Anrede kann man ja gleich genau danach fragen, oder? Und wie spricht man eigentlich jemanden an, der sich als "Other" outet (wenn sie/er das überhaupt tun)? Wohl wie oft in Amerika mit "Hello <Vorname>" ...